Lesereihe „80 Jahre …“:
Was tut man, wenn man nach dem Tod des eigenen Vaters auf dem Dachboden neonazistische Kampfschriften und zu Zeitzündern umgebaute Taschenuhren findet? Wenn der Vater gegenüber Ausländern schon immer „rigide Meinungen“ vertreten hat? Wenn man als Kind nicht - „wie alle anderen“ - in Italien Urlaub machen konnte? Die engagierte Journalistin Traudl Bünger startete eine Recherche, von der sie anfangs nicht gewusst hat, dass sie sich über vier Jahre hinziehen und zu Tage fördern wird, dass ihr Vater in den 1960er Jahren als Rechtsradikaler an Attentaten in Südtirol mitgewirkt hat und dass es dabei auch einen Toten gab. Traudl Bünger zeigt in ihrem teils fiktionalen, teils reichhaltig mit Dokumenten unterlegten Buch auch, wie schwer sich die bundesdeutsche Justiz mit der Aufklärung und Bearbeitung dieser Verbrechen tat. Ein spannendes Buch, das um so eindringlicher wirkt, als die Autorin ihre Betroffenheit nicht verschweigt.
Einlass ab 18 Uhr
Eintritt: 10 € / ermäßigt 5 €