Norbert Scheuer
Der von der Kritik begeistert gepriesene Roman von Norbert Scheuer, erschienen 2019, stand nicht zu Unrecht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Die Zentralfigur des Romans ist ein aufgrund seiner Epilepsie aus dem Schuldienst entlassener Lateinlehrer, der von den Nationalsozialisten zwangssterilisiert worden ist und nur weiterleben darf, weil sein Bruder ein verdienter Flugoffizier ist. In der abgeschiedenen Eifel geht er seiner Passion, dem Imkern, nach und versucht so das Geld für seine Medikamente zu verdienen. Da kommt ihm das Angebot recht, gegen Geld Verfolgte über die Grenze nach Belgien zu schmuggeln. Sehr subjektiv und wenig heroisch erzählt Scheuer diesen Widerstand in Form von Tagebuchaufzeichnungen der Hauptfigur.
Norbert Scheuer lebt in der Eifel, wo er auch vor 69 Jahren geboren wurde. Viele seiner Romane, Erzählungen und Gedichte, die er seit einem Vierteljahrhundert veröffentlicht hat, spielen in dieser Region oder handeln sogar von ihr. Dabei ist das nicht wirklich treffend mit dem Begriff „Heimatliteratur“ zu fassen, denn im Kosmos der kleinen Region und der noch kleineren Stadt Kall spiegelt sich das Treiben der ganzen Welt. Die Begrenzung der Perspektive ermöglicht Scheuer die genaue Beschreibung seiner Figuren, der Landschaft, des Klimas usw. Zwei weitere Romane von Scheuer standen jeweils auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und der Leipziger Buchmesse: 2015 der Roman „Die Sprache der Vögel“, über den Afghanistan-Einsatz eines Deutschen Sanitätsoffiziers, und 2009 der Roman „Überm Rauschen“ über Kindheit und Familienleben eines gebürtigen Eifelers.
Wer Lust hat, schon einmal etwas von Norbert Scheuer zu lesen, kann auf eine Erzählung von ihm aus dem Jahr 2012 im Netz zurückgreifen. Der Link dazu ist:
https://www.perlentaucher.de/literarischer-rettungsschirm-fuer-europa/grenzland.html