In Gisbert Haefs‘ neuem historischen Roman geht es um den Kolonialkrieg zwischen den Seemächten England und Spanien in den Jahren 1739-42, der in die Geschichtsbücher als „War of Jenkins‘ Ear“ eingegangen ist. Nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekriegs im Jahr 1713 erhalten englische Händler das Monopol für die Belieferung des spanischen Kolonialreichs in Südamerika mit schwarzen Sklaven. Eines Tages weigert sich der »Händler« Jenkins (de facto wohl ein Schmuggler), sich von der spanischen Küstenwache vor Kuba kontrollieren zu lassen, worauf der spanische Kapitän dem Zeternden kurzerhand das linke Ohr abschneidet. Als Jenkins das Beweisstück in London vorlegt, ist das in der aufgeheizten Stimmung für England Grund genug, mit großem Flottenaufgebot zu reagieren. Es kommt zum Kolonialkrieg in der Karibik. Haefs erzählt die Geschichte aus der Rückschau und den unterschiedlichen Perspektiven eines spanischen und eines englischen Zeitzeugen. Zusammen mit einer gründlichen historischen Recherche ergibt sich ein differenziertes Verständnis dieses Krieges, verpackt in eine attraktive Rahmenhandlung. Die großen Themen dieser Zeit - Ausbeutung der amerikanischen Ureinwohner durch die Europäer; Sklavenhandel; Seekriege und Piraterie; die imperialen Konflikte der großen Mächte Spanien, Frankreich, England, Österreich-Ungarn, Bayern usw.; das Plündern, Morden, Foltern - werden lebendig erfahrbar.
Freitag, 8. Juni 2018, 19 Uhr (Einlass ab 18 Uhr), Literaturhaus, Marktstr. 146
Eintritt 10 €