5. Frauensalon zeichnet tragisches Frauenleben nach
Die “Salonfrauen”
Im ausverkauften Gdanska-Theater verfolgte der Frauensalon in diesem März die Lebensgeschichte der dänischen Erfolgsautorin Tove Ditlevsen (1917-1976). Mit ausgewählten Passagen aus ihren drei autofiktionalen Romanen - “Kindheit”, “Jugend” und “Abhängigkeit” - beschrieben die Frauen des Salons den Spannungsbogen des Lebens dieser in Deutschland jüngst erst wiederentdeckten Autorin. Aufgewachsen in der Ärmlichkeit und emotionalen Kälte eines Kopenhagener Arbeiterhaushalts will die junge Tove vor allem eins: Schriftstellerin werden, nicht Dienstmädchen. Und ihre Ansprüche an das Leben sind ganz und gar nicht bescheiden: Sie will Liebe, Anerkennung, Erfolg, Geld, ein Kind und bürgerliche Geborgenheit in eine Ehe mit einem “soliden” Mann. Es sind dann vier Ehen und drei Kinder geworden. Und auch der schriftstellerische Erfolg stellte sich ein. Aber der Preis für diesen “Kampf nach oben” war hoch - Medikamentenabhängigkeit, Psychosen, Selbstmordversuche. Schonungslos beschreibt Dithlevsen auch die Untiefen ihres Lebens. Die Gäste des Abends waren gefesselt von diesem ehrlichen Frauenportrait.